Mentale Stärke: 14 Dinge, die uns schwächen und wie wir anders handeln können

Manche Menschen geraten schon bei kleinen Widerständen ins Wanken, andere stehen selbst in Krisen noch fest auf den Beinen. Der Unterschied liegt weniger im Schicksal als im Umgang damit. Mentale Stärke entsteht durch Haltungen und Gewohnheiten, die uns tragen und durch das Vermeiden bestimmter Muster, die uns schwächen. Nach dem Tod meiner Frau schrieb ich mir selbst eine Liste, als Erinnerung daran, dass man auch in den schwersten Zeiten die Kraft finden kann, weiterzugehen. Selbst dann, wenn alles sinnlos erscheint und die Frage nach dem ‚Warum‘ unaufhörlich im Kopf kreist. Es sind Gedanken, die zeigen, was Menschen mit mentaler Stärke von jenen unterscheidet, die im Sturm zerbrechen und was es ermöglicht, im Regen sogar noch zu tanzen.

Anna-Lena & Lars

9/2/20255 min read

1. Kein Festhalten am Selbstmitleid

Selbstmitleid bedeutet, in der Opferrolle stecken zu bleiben: „Warum passiert das immer mir?“ , dieser Gedanke hält uns fest und macht uns passiv. Selbstmitgefühl dagegen ist aktiv und heilsam. Es bedeutet, die eigene Not anzuerkennen und sich selbst so zu behandeln, wie man auch einem guten Freund begegnen würde. Wer zum Beispiel nach einem beruflichen Rückschlag sagt: „Es tut weh, aber ich kümmere mich jetzt gut um mich und mache kleine Schritte weiter“, zeigt Selbstmitgefühl statt Selbstmitleid.

2. Die eigene Macht nicht abgeben

Oft glauben wir, andere seien dafür verantwortlich, wie wir uns fühlen. „Mein Chef macht mich wahnsinnig“, „Meine Partnerin raubt mir die Nerven.“ Damit geben wir unsere Macht aus der Hand. Wer dagegen Verantwortung für seine Gefühle übernimmt, bleibt handlungsfähig. Ein Beispiel: Statt dem Chef die Schuld für die eigene Unzufriedenheit zu geben, kann man überlegen, welche Handlungsmöglichkeiten man selbst hat, sei es ein klärendes Gespräch, eine Fortbildung oder ein Jobwechsel.

3. Veränderung nicht meiden

Veränderung ist unausweichlich, auch wenn sie Angst macht. Wer sich ihr verschließt, verliert Energie im Widerstand. Wer sie annimmt, kann wachsen. Ein Beispiel: Jemand wird unerwartet in ein neues Projekt versetzt. Statt monatelang zu hadern, kann er sich bewusst fragen: „Welche Chancen liegen in dieser Aufgabe, auch wenn sie mir gerade unbequem erscheint?“

4. Keine Energie in Unkontrollierbares investieren

Wir alle kennen das: ein Stau, ein geplatzter Termin, ein unfreundlicher Kommentar. Dinge, die außerhalb unseres Einflusses liegen. Wer hier verharrt, verliert Energie. Ein Gegenbeispiel: Anstatt sich im Stau minutenlang aufzuregen, könnte man die Zeit nutzen, um ein Hörbuch zu hören oder bewusst durchzuatmen.

5. Nicht allen gefallen wollen

Es ist unmöglich, es jedem recht zu machen. Wer ständig versucht, gemocht zu werden, verliert seine eigene Authentizität. Ein Beispiel: Jemand wird gebeten, eine Aufgabe zu übernehmen, obwohl er kaum Zeit hat. Wer aus Angst vor Ablehnung Ja sagt, überfordert sich. Wer freundlich Nein sagt, wahrt seine Grenzen und zeigt Stärke.

6. Risiken bewusst eingehen

Mentale Stärke bedeutet nicht, Risiken zu vermeiden, sondern sie bewusst einzugehen. Leichtsinnig wäre es, von einem Dach zu springen. Überlegt wäre es, einen Karriereschritt zu wagen, nachdem man Chancen und Risiken abgewogen hat. Ein Beispiel: Wer schon lange von der Selbstständigkeit träumt, prüft Finanzierung, Marktchancen und Absicherungen und wagt dann den Schritt.

7. Sich nicht in der Vergangenheit verlieren

Die Vergangenheit zu verstehen, ist wichtig. Doch wer gedanklich immer wieder in alte Verletzungen eintaucht, bleibt gefangen. Ein Beispiel: Jemand wurde in einer früheren Beziehung betrogen. Wer sich ständig in diesen Erinnerungen verliert, nimmt sich die Chance auf eine neue Partnerschaft. Wer das Erlebte anerkennt und abschließt, öffnet den Raum für Neues.

8. Fehler nicht endlos wiederholen

Fehler sind wertvolle Lehrer. solange wir daraus lernen. Wer immer wieder denselben Fehler macht, blockiert sich selbst. Beispiel: Jemand nimmt wiederholt Jobs an, die ihn ins Burnout treiben, obwohl er merkt, dass 80-Stunden-Wochen nicht tragbar sind. Wer stattdessen bewusst eine Stelle mit klareren Strukturen wählt, zeigt Lernfähigkeit.

9. Erfolge anderer nicht missgönnen

Neid macht klein, Inspiration groß. Statt sich über den Erfolg der Nachbarin zu ärgern, die ein Haus gekauft hat, könnte man überlegen: „Was kann ich tun, um meinen eigenen Traum Schritt für Schritt zu verwirklichen?“ Mentale Stärke heißt, Energie ins eigene Leben zu lenken, statt sich an anderen abzuarbeiten.

10. Nach Rückschlägen nicht sofort aufgeben

Kinder fallen beim Laufenlernen unzählige Male hin und stehen jedes Mal wieder auf. Erwachsene geben nach einem Fehlschlag oft vorschnell auf. Beispiel: Wer nach einer gescheiterten Prüfung sagt: „Das ist nichts für mich“, verliert Chancen. Wer analysiert, woran es lag, und einen zweiten Versuch startet, wächst an der Erfahrung.

11. Die Stille nicht meiden

Viele Menschen halten Stille kaum aus und lenken sich ständig ab. Doch gerade im Alleinsein kann man die eigene innere Stimme hören. Ein Beispiel: Wer abends das Handy ausschaltet und zehn Minuten bewusst still sitzt, entdeckt vielleicht Gedanken und Bedürfnisse, die im Alltag überdeckt werden.

12. Nicht glauben, die Welt schulde einem etwas

Das Leben schuldet uns nichts, es ist an uns, aus unseren Möglichkeiten etwas zu machen. Wer darauf wartet, dass „endlich jemand kommt und alles richtet“, bleibt passiv. Ein Beispiel: Jemand ist unzufrieden im Job, erwartet aber, dass die Firma ihn automatisch befördert. Mentale Stärke bedeutet, selbst aktiv zu werden, durch Weiterbildung, Bewerbung oder klare Gespräche.

13. Keine schnellen Ergebnisse erwarten

Geduld ist ein zentraler Bestandteil von Stärke. Ein Marathonläufer wird nicht in zwei Wochen zum Profi, ein Start-up nicht in einem Monat erfolgreich. Wer Schritt für Schritt geht, bleibt länger im Spiel. Beispiel: Wer regelmäßig trainiert, statt auf Wunderdiäten zu setzen, wird langfristig gesünder und fitter.

14. Unterstützung annehmen können

Viele glauben, sie müssten alles alleine schaffen. Doch wahre Stärke liegt auch darin, Hilfe zuzulassen. Ein Beispiel: Jemand, der in einer Depression steckt, sucht professionelle Unterstützung, anstatt im stillen Kämmerlein durchhalten zu wollen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstfürsorge.

Fazit

Mentale Stärke bedeutet nicht, unverwundbar zu sein. Sie zeigt sich darin, hinderliche Muster zu erkennen und zu verändern, Schritt für Schritt, im Alltag, mit kleinen Entscheidungen. Leid können wir nicht immer verhindern, wohl aber die Haltung wählen, mit der wir ihm begegnen.

Praxisübung: 7 Tage mentale Stärke trainieren

Tag 1: Grübeltermin einrichten

Lege eine feste Zeit von 15 Minuten am Tag fest (z. B. 19:00 Uhr), in der Du bewusst über Deine Sorgen nachdenken darfst. Kommt tagsüber ein Grübelgedanke, schreib ihn kurz auf und verschiebe ihn auf diesen Termin. So verhinderst Du, dass Grübeln Deinen Alltag bestimmt und übst, Gedanken aktiv zu steuern.

Tag 2: Ein „Nein“ bewusst aussprechen

Wähle heute eine kleine Situation, in der Du normalerweise zustimmen würdest, obwohl es nicht passt (z. B. eine zusätzliche Aufgabe oder eine Verabredung, für die Du keine Energie hast). Sage freundlich, aber bestimmt „Nein“ und achte darauf, wie es sich anfühlt, Deine Grenze zu wahren.

Tag 3: 2-Minuten-Regel für kleine Aufgaben

Heute gilt: Jede Aufgabe, die weniger als 2 Minuten dauert, erledigst Du sofort. Ob eine kurze E-Mail beantworten, die Tasse in die Spülmaschine stellen oder einen Rückruf tätigen, sofortige Erledigung reduziert mentale Last und gibt Dir ein Gefühl von Kontrolle.

Tag 4: Fehler-Feedback-Tagebuch führen

Notiere am Ende des Tages einen Fehler oder eine kleine Panne, die Dir passiert ist. Schreibe dazu: 1. Was genau ist passiert? 2. Was kann ich daraus lernen? 3. Wie mache ich es beim nächsten Mal besser? So verwandelst Du Fehler von Stolpersteinen in Lernchancen.

Tag 5: 5-Minuten-Pausen fest einplanen

Plane heute bewusst nach 90 Minuten Arbeit eine Pause ein, ohne Handy oder Ablenkung. Atme tief durch, geh kurz an die frische Luft oder strecke Dich. Diese Mini-Erholungsphasen halten Dich länger konzentriert und beugen Erschöpfung vor.

Tag 6: Erfolge abends notieren

Schreibe vor dem Schlafengehen drei Dinge auf, die Dir heute gelungen sind, egal wie klein sie erscheinen. Das können erledigte Aufgaben, ein nettes Gespräch oder eine mutige Entscheidung sein. So trainierst Du den Blick für Fortschritt statt für Mängel.

Tag 7: Mit einer vertrauten Person offen über eine Schwäche sprechen

Suche heute bewusst das Gespräch mit einer Person, der Du vertraust. Teile eine Schwäche oder eine Unsicherheit, die Dich beschäftigt. Achte darauf, wie es ist, Dich zu öffnen und erlebe, dass Verletzlichkeit keine Schwäche ist, sondern Nähe und Stärke erzeugt.

„Mentale Stärke entsteht nicht über Nacht, sie wächst Schritt für Schritt. Wenn Du Deine Muster gezielt verändern und dauerhaft mehr Gelassenheit, Klarheit und innere Kraft entwickeln möchtest, begleite ich Dich gerne dabei.
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